Schon im April ist Vladimir aufgefallen, dass der Anteil von WordPress im CMS-Markt leicht sinkt, im Vergleich zum Januar sind die Zahlen eindeutig. Es gab im Vergleich zum März einen Rückgang von 0,3 %.
Eigentlich kannte WordPress bis dahin nur einen Aufwärtstrend, aber der sinkende Anteil im März hat sich fortgesetzt.
WordPress beherrscht damit den Markt zwar immer noch und das sehr deutlich, aber der Trend ist doch augenfällig. Die Frage ist: warum?
Erklärungsversuche
Auch Joost de Valk hat den Abstieg bemerkt und sieht zwei Ursachen:
- Wix und Squarespace haben im Durchschnitt die Geschwindigkeit ihrer Websites stärker verbessert als WordPress-Sites.
- Die Implementierung des Full Site Editing von WordPress ist noch nicht abgeschlossen und es ist derzeit schwer, sich zu entscheiden, wie man eine neue Website mit WordPress erstellen sollen. Wix und Squarespace sind insbesondere für Einsteiger und Nichtentwickler einfachere Tools für die Erstellung einer Website. Da sie ihre SEO-Tools verbessern, gibt es immer weniger Gründe, auf WordPress umzusteigen.
Er gibt allerdings zu bedenken, dass es hier nicht um alle neu erstellten Websites geht, sondern um die populärsten Websites und bei denen sinkt der Anteil derer, die WordPress nutzen. Gewinner sind hier derzeit Wix und Squarespace. Joosts Ansicht nach liegt das daran, dass sowohl Wix wie auch Squarspace in der letzten Zeit Verbesserungen hinsichtlich der Performance und der SEO implementiert haben, die dazu führen, dass diese Websites einfach besser sind. Und dadurch steigt ihr Anteil an den populärsten Websites.
Die Ursache für die durchschnittlich schlechtere Performance und die schlechteren SEO-Werte sieht er allerdings nicht bei WordPress selbst, sondern eher bei WordPress-Hostern und bei den Nutzern. Diese haben oft nicht das Wissen und die Fähigkeiten, eine WordPress-Website optimal zu betreiben. Da Wix- und Sqauarspace-Websites nicht selbst gehostet werden, entfällt diese Baustelle für ihre Betreiber und die Werte fallen dementsprechend besser aus.
Er appelliert, dass sich die WordPress-Entwickler mehr um die Performance und die SEO-Werte “kümmern” müssten und dass die Entwicklung des FSE zu viel Zeit und Ressourcen verschlingt.
Was war das Erfolgsrezept von WordPress?
Auch wir haben uns natürlich Gedanken zu den möglichen Ursachen des Rückgangs beim Marktanteil gemacht und sind zu ähnlichen Ergebnissen gekommen. Bei den Überlegungen muss man sich vielleicht noch einmal vor Augen halten, was den Erfolg von WordPress ausgemacht hat oder was hat zu dieser überlegenen Marktstellung geführt? Unserer Ansicht nach sind das insbesondere die folgenden Aspekte:
- WordPress war einfach, und zwar sowohl für Nutzer wie auch für Entwickler. Die Einstiegshürden waren relativ niedrig und das Publizieren mit WordPress erinnerte durch den Einsatz des TinyMCE an das Arbeiten mit Office.
- Der Theme-Aufbau war übersichtlich strukturiert und konnte auch von Nichtentwicklern “erfasst” werden.
- WordPress bot/bietet ein überschaubares Grundpaket, das man mit Hilfe von Plugins an seine Bedürfnisse anpassen kann.
Diese Dinge sind zum Teil verloren gegangen oder in den Hintergrund getreten. Durch den Wechsel zum Gutenberg-Editor und die Implementierung des Full Site Editing ist viel von der “Einfachheit” auf der Strecke geblieben. Befürworter argumentieren, dass man nur so den schon etablierten Page Buildern etwas entgegenhalten konnte und dass der TinyMCE doch recht altmodisch daher kam. Dem möchte ich entgegnen, dass es noch ein langer (!) Weg ist bis das FSE mit den Möglichkeiten renommierter Page Builder mithalten kann. Ich sehe das jedenfalls noch nicht.
Im Gegensatz dazu warten noch immer viele Nutzer auf die angekündigte integrierte Mehrsprachigkeit oder die Möglichkeit der kollaborativen Zusammenarbeit an einem Beitrag oder einer Seite. Es fehlt auch an integrierten SEO-Tools, die zumindest grundlegende Maßnahmen ermöglichen.
Während es also viele Änderungen hinsichtlich des Editors gegeben hat, wirken andere Bereiche im Backend geradezu vernachlässigt.
- Ohne zusätzliche Maßnahmen sind keine übersichtlichen Darstellungen möglich und
- die Möglichkeiten, die WordPress selbst zur Anpassung des Backends bietet, werden kaum genutzt, da sie auch viel zu selten propagiert werden oder sich hinter kaum sichtbaren Buttons verstecken.
- Es gibt immer noch keinen “eigenen Zugang” zu den Wiederverwendbaren Blöcken? Sie sind nur über den Direktlink oder aber die Werkzeuge im Gutenberg-Editor erreichbar.
Wie geht es weiter?
Wie schätzt ihr die Entwicklung ein? Handelt es sich hier um den Anfang eines Trends oder lediglich eine kleine Delle? Wird die kommende WordPress-Version 6.0 eine Änderung herbeiführen?
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Hypothese:
Bei bestehenden Websites gibt es einen Rückgang, weil viele Selbständige den Laden dicht machen mussten und die Website gezappt haben. Oder es wurden ‘rumliegende Neben-Projekte’ zum Geldsparen gekillt. Zumdindest als Teilursache.
Wie siehst du Jimdo im Vergleich zu Wix/Squarespace?
Meiner Meinung nach wird es kritisch für WordPress, wenn sich unter den vielen “kleinen” Entwicklern eine Alternative etabliert, mit der sie wieder zuverlässig und ungestört Websites bauen können – ohne sich immer wieder gegenüber den Kunden rechtfertigen zu müssen, weil irgendwas überhaupt nicht oder nicht mehr funktioniert.
WordPress hat einfach Glück, dass so eine Alternative nicht in Sichtweite ist.
Na ja, wenn ich sehe wie komplex WP inzwischen geworden ist im Vergleich zum Anfang… Bzw. wenn man es – zum reinen Bloggen – mit blogger.com vergleicht. Hier im Ort gab es nen Desinger, der die halbe Wirtschaft mit Jimdopages versorgt hat… Allein die Tatsache, dass man technisch nicht warten muss, spricht für diverse Alternativen – jedenfalls auch aus Kundensicht.