Gutenberg ist ein fester Bestandteil von WordPress seit der Version 5.0, die am 06. Dezember 2018 veröffentlicht wurde. Seitdem ist viel passiert und wir hier auf perun.net haben das Thema Gutenberg in vielen Artikeln thematisiert.
Die Artikel haben nicht nur die Fähigkeiten oder kommende Funktionen des Block-Editors beschrieben, wir haben auch einige kritische Artikel veröffentlicht, die sich mit wirklichen oder vermeintlichen Mängeln von Gutenberg beschäftigt haben:
Die Stimmung bei den WordPress-Nutzern ist immer noch geteilt. Einerseits gibt es immer noch sehr viele Nutzer, die Gutenberg gegenĂĽber ablehnend stehen. Und sie haben auch handfeste GrĂĽnde aus der Praxis, die gegen Gutenberg sprechen. Einige davon kannst du zum Beispiel in den Kommentaren des Blogartikels von Ellen Bauer nachlesen.
Anderseits verfĂĽgt der Block-Editor mittlerweile ĂĽber recht viele nĂĽtzliche Funktionen, sodass auch Menschen, die Gutenberg frĂĽher reserviert oder abwartend gegenĂĽber standen es mittlerweile nutzen.
Ich selber nutze seit ein paar Monaten den Gutenberg öfter als die klassische Ansicht. Allerdings muss ich aus meiner Warte ergänzen, dass Gutenberg etwa 1,5-2 Jahre zu früh veröffentlicht wurde.
Support für Classic Editor wird verlängert
Kritische Stimmen unter den WordPress-Nutzern sind einer der Gründe, warum sich Automattic dazu entschieden hat den Support für den Classic Editor bis mindestens zum 31. Dezember 2022 zu verlängern. Somit haben alle Nutzer, die lieber komplett oder teilweise ihre Inhalte im Classic-Editor verfassen, noch mindestens 16 Monate Zeit eine langfristige Lösung zu finden.
Die langfristige Lösung kennt mehrere Möglichkeiten. Zum einen könnte es passieren, dass der Support von Classic Editor noch einmal verlängert wird. Andere Möglichkeit wäre das Plugin Disable Gutenberg. Hier hat der Entwickler zugesichert, dass die Entwicklung des Plugins nicht Ende 2022 aufhören wird. Eine weitere Möglichkeit wäre, dass man irgendwann in naher Zukunft bei einer Major-Version bleibt und lediglich die Sicherheitsupdates einspielt.
Gutenberg-Entwicklung soll verstärkt werden
Dass man mit Gutenberg noch viel vorhat, wissen wir nicht zuletzt seit dem letzten Blogartikel von Thordis. Nachdem Gutenberg nicht nur für die Inhalte und mittlerweile für die Widgets zuständig ist, wird es voraussichtlich ab WordPress 5.9 möglich sein auch die Navigationsmenüs damit zu erstellen. Über dem ganzen Projekt schwebt das Versprechen von Full Site Editing als dem krönenden Abschluss.
Passend dazu liest sich die Meldung, dass Automattic die Firma Frontity aufgekauft hat. Die Entwickler hinter diesem Framework sollen allerdings nicht mehr an diesem Projekt weiter arbeiten, sondern sich in Vollzeit dem Gutenberg-Projekt widmen. Nicht zuletzt durch diesen Einkauf denke ich, dass die Entwicklung an Gutenberg jetzt richtig Fahrt aufnehmen wird.
Wie schätzt ihr die Lage ein?
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“Ăśber dem ganzen Projekt schwebt das Versprechen von Full Site Editing als dem krönenden Abschluss.”
Das sehe ich nicht als krönenden Abschluss, sondern als schlimme Vorhersage.
Mein Punkt ist und bleibt:
Full Site Editing, Pagebuilder-Funktionen etc. sind gut fĂĽr kleine Blogs, bei denen nur eine oder wenige Personen “Chef” der Site sind.
Sobald der Einsatzkontext jedoch der eines CMS ist, also wo es ein festgelegtes Corporate Design gibt, welches Autoren und Redakteure keinesfalls zu ändern haben, sind all diese Funktionen im Besten Fall nur unnötig, im allgemeinen Fall gefährlich und im schlimmsten Fall ein Grund für den Wechsel auf ein anderes, konservatives CMS.
Mit Gutenberg hätte man eigentlich auf eine neue, moderne und fancy Art der Bearbeitung von Inhalten setzen können.
Das wäre ein sehr guter neuer optionaler Editor werden können – neben dem TinyMCE und dem Texteditor.
Das hätte auch gut zur Grundphilosophie der Freiheit der Bearbeitung gepasst.
Das nun man aber gleichzeitig die anderen Funktionen hinzu kamen und fast untrennbar werden und dann noch die Drohung hinzu kam, die anderen Editoren wegzunehmen, ist ein RĂĽckschritt, wenn nicht gar ein Blattschuss.
Full Size Editing ist die Zukunft, letztlich in allen CMS. Verbunden ist damit auch die Möglichkeit, mit Blöcken und Widgets aktiv ein Theme/Template aufbauen zu können, um weitere Kernfunktionen aus dem reinen Theme herauszunehmen. Sonst haben wir zukünftig immer mehr veraltete Themes auf Müllhalden, die eigentlich alle überarbeitet werden müssten, es aber keiner mehr tut.
Die Idee der Widgets kann so viel mehr, als in vielen Themes nur die Sidebar zu bilden.. dafür braucht es eine sinnvolle Integration, unabhängig von externen Plugins, die das meist mehr schlecht als recht machen.
Du hast meinen Kommentar nicht verstanden:
Im professionellen Einsatz existiert eine Corporate Design. Die ĂĽblicherweise auch von einem (Web)designer kommt, mit viel Geld bezahlt und die beschlossen wurde.
In neuen Designs gibt es auch qualitative Bedingungen an das Design, die auch Einfluss auf die Reihenfolge der Inhalte haben: A11y und SEO.
Ganz simpel ist das beispielsweise die Semantik & Abfolge der Ăśberschriften.
Wenn ein Werkzeug nicht mehr die Trennung von Design und Inhalt vollzieht und es Autoren und Redakteuren ermöglicht, einfach so mal nach Lust und Laune Blocke und Widgets zu verschieben, dann ist das ganze kein für diesen Einsatzbereich nutzbares CMS mehr.
FĂĽr den Unternehmenseinsatz ist WordPress als CMS dann gestorben.
Achso, ist mir jetzt klarer. Wobei ich durchaus da einen gangbaren Mittelweg sehe, der dann ja mit entsprechenden Rechten gegenĂĽber einfachen Redakteuren abgesichert werden kann.
Beispiel: Magazin-Themes. Hier hätte ich schon gern die Möglichkeit, die Startseite mit Blöcken zu ergänzen und zu erweitern, ohne das Theme anfassen zu müssen.
Beispiel 2: Bisher war es furchtbar schwer, bei Nachrichtenwebsites Portalseiten für einzelne Rubriken aufzubauen. Hier war jedes Mal ein Template fällig und im Prinzip ist dann immer auch ein Programmierer notwendig. Mit Blöcken und Widgets ist das dann schon deutlich einfacher.
Im Entwicklungsworkflow ist es aus meiner Sicht nicht mehr zeitgemäß, wenn es immer noch Webagentur und Programmierer geben muss. Es wäre mittelfristig sinnvoll, wenn eine Webagentur fĂĽr viele Zwecke auch einen versierte “Nicht-Programmierer” ranlassen kann. Nur dann hätten wir auch die Möglichkeit, bei komplexeren Websites preislich attraktiver zu werden.
Ich habe keine Lösung aus der Box, klar. WordPress hat aber inzwischen einen derartig großen Vorsprung, dass muss mit Fortschritt vorangetrieben werden.
Deine Meinung, dass Gutenberg einfach zu früh veröffentlicht wurde, teile ich komplett. Gutenberg war zwar fertig, aber einfach noch nicht gut nutzbar. Allein damit hat man automatisch eine Menge Nutzer vergrault, die mit Unzulänglichkeiten in Benutzeroberflächen überhaupt nicht umgehen können. Es wäre besser gewesen, Gutenberg zunächst weiter als Plugin zu pflegen. Genau jetzt wäre der Zeitpunkt für eine Transition gewesen.
Ich arbeite inzwischen nur noch mit Gutenberg, aber das hieß bis vor wenigen Monaten dann halt leider auch, dass man gerade bei verschachtelten Blöcken ziemlich zu frickeln hatte.
Ich habe heute die Bekanntschaft mit Gutenberg bei den Widgets machen dĂĽrfen… ein einzige Katastrophe. Nichts funktioniert mehr wie vorher und das gesmate Design ist hinĂĽber, was sicher auch an einem etwas ältern Theme liegt. Aber ehrlich… was soll das? Gutenberg ist wie das Elektroauto, nicht die Lösung sondern nur ein neues Problem.
Ich bin immer noch der Meinung, das ein CMS ein ContentManagementSystem sein sollte und kein Layout-Bastelset. Aber der Zug ist bei WP abgefahren und ich bin froh, noch etwas Schonfrist zu haben.
Für mich ist Gutenberg ein reiner Horror. Über Jahre habe ich mir einen gut funktionierenden Workflow aufgebaut, der es mir erlaubt, schön gestaltete Beiträge zu erstellen.
Gutenberg mag denen helfen, die sich irgendwie eine Seite zusammenklicken möchten. Aber wer tagtäglich Beiträge veröffentlichen möchte, der wird durch Gutenberg nur ausgebremst.
Vielleicht verstehe ich aber auch nur den Sinn hinter dem Ganzen nicht.
ZITAT: “Ăśber dem ganzen Projekt schwebt das Versprechen von Full Site Editing als dem krönenden Abschluss.”
… ist eine gefährliche Drohung!
Va. fĂĽr prof. Viel-Schreiber und eventuell auch fĂĽr echte Webdesigner.
“Meine” Autoren, Journalisten, … (Betreue 11 Medien-Websites) und ich fĂĽrchten den Tag, an dem kein Plugin mehr das Block-Dings aussperrt.
Mit Gutenberg und “Full Site Editing” verkommt WP zum vollständigen Page Builder. FĂĽr Laien und jene, die sich bisher schon Websites visuell zusammengeklickt haben (Elementor, Divi etc), ist das vielleicht eine tolle Sache.
Aber fĂĽr Corporate Websites mit Redakteuren die Inhalt und nicht Design managen sollen, wird WP immer unpraktischer. Ich bin da ganz beim Kommentar von xwolf.