WordPress: Classic vs. Gutenberg, wer führt?

Symbolbild: Kampf, Armdrücken

Über dieses Thema habe ich bereits im März 2019 geschrieben, der Titel des Blogartikels hieß:

WordPress: Ringkampf zwischen Gutenberg & Classic noch nicht entschieden

Im Rahmen dieses Artikels bin ich darauf eingegangen, in weit der neue Block-Editor verbreitet war. Allein dadurch, dass viele Nutzer bei den Versionen ≤ 4.9 geblieben waren, konnte man gesichert davon ausgehen, dass die meisten WordPress-Nutzer noch auf den klassischen Editor setzen.

Verbreitung von WordPress 4.x vs. 5.x
Verbreitung von WordPress 4.x vs. 5.x im März 2019

Verbreitung von Classic & Gutenberg in April 2020

Nun stellt sich nicht nur für mich die Frage, wie die Situation nach mehr als einem Jahr ausschaut. Die gleiche Quelle (w3tech) liefert heute folgendes Ergebnis:

Verbreitung WordPress-Versionen April 2020
Verbreitung verschiedener WordPress-Versionen April 2020

Wenn man sich die Grafik anschaut, dann sieht man, dass ¾ der WordPress-Installationen auf WordPress 5 oder höher aktualisiert wurden. Bei diesen Installationen kommt, sofern Administratoren keine Maßnahmen unternommen haben, der Block-Editor zum Einsatz. Und hier liegt eine der Tücken, warum eine gesicherte Angabe schwer zu machen ist.

Schauen wir uns die Maßnahmen oder besser gesagt die Plugins an, die Gutenberg teilweise oder vollständig deaktivieren.

In der folgenden Tabelle siehst du in der ersten Spalte eine Liste von einigen Plugins, die Gutenberg teilweise oder komplett deaktivieren, dann ihre Zahl an aktiven Installationen im März 2019 und in der dritten Spalte die Anzahl an aktiven Installationen heute.

Plugin-Name März 2019 April 2020
Classic Editor 3+ Millionen 5+ Millionen
Disable Gutenberg 200.000+ 500.000+
No Gutenberg 4.000+ 10.000+
Gutenberg Ramp 2.000+ 3.000+
Disable Block Editor 1.000+ 2.000+

Wie man aus der Tabelle gut erkennen kann, ist die Zahl der WordPress-Installationen, die Gutenberg teilweise oder komplett deaktivieren, ebenfalls gestiegen. Da die Zählweise im offiziellen Verzeichnis recht grob ist, reden wir hier von einer Zahl, die sich irgendwo zwischen 5,51 und über 6 Millionen bewegt.

Diese Zahl an Installationen müsste man von den 75,5 % der WordPress-Installationen abziehen, die mit der Version 5 und höher betrieben werden.

Warum ab WP 5 und höher? In den vorherigen Versionen ist Gutenberg nicht vorhanden und daher ergibt es wenig Sinn ein “Anti-Gutenberg-Plugin” zu aktivieren.

Und das sind die weiteren Tücken, die einen daran hindert eine halbwegs verlässliche Zahl zu nennen.

Zum einen haben wir die grobe Zählweise des offiziellen Plugin-Verzeichnisses und zum anderen haben wir eine relative, also eine Prozentzahl, die sich auf einen bestimmten Kreis an Websites bezieht. Der Dienst w3techs berücksichtigt nur die Top 10 Millionen Websites.

Eine weitere Tücke sind die Nutzer selber. Einige Nutzer zum Beispiel setzen das Classic-Plugin unterschiedlich ein. Die einen um ab und an mit dem Gutenberg zu arbeiten, die anderen andersherum.

Daher kann man nur zwei Aussagen halbwegs gesichert nennen:

  • Die Anzahl der WordPress-Installationen, die rein theoretisch Gutenberg nutzen können ist deutlich gestiegen.
  • Die Anzahl der Installationen die teilweise oder komplett Gutenberg deaktivieren ist ebenfalls deutlich gestiegen.

Eine sichere Aussage kann ich allerdings machen: Dieses Thema wird uns noch eine lange Zeit weiter verfolgen.

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12 Kommentare

  1. Du solltest wenigstens noch erwähnen wie viele WordPress-Installationen es aktuell gibt, denn sonst kann man die Plugin-Installationen in keine Relation setzen.

    1. Hallo Simon,

      auf die Problematik bin ich eingegangen:

      Zum einen haben wir die grobe Zählweise des offiziellen Plugin-Verzeichnisses und zum anderen haben wir eine relative, also eine Prozentzahl, die sich auf einen bestimmten Kreis an Websites bezieht. Der Dienst w3techs berücksichtigt nur die Top 10 Millionen Websites.

      Eine genaue Zahl an WP-Installationen ist meiner Meinung nach nicht 100%-ig zu bestimmen. Man müsste das komplette Web abgrasen und hätte dann dennoch keine Websites in der Zählung die sich in Intranets oder hinter anderen “Absperrungen” befinden.

      Der Download-Counter von WordPress ist imho auch nicht zuverlässig, weil er nur den Download abbildet und nicht ob ich WP auch installiert habe und falls ja wie viele Installationen ich mit dem einen Download eingerichtet habe.

  2. Ich möchte dazu bemerken, dass ich als Betreiber eines klassischen Single-User-Blogs keine Ahnung habe, wozu ich den Gutenberg-Editor benötige. Daher habe ich ihn abgeschaltet.

    Dass sich seit seiner Einführung bei WordPress alles nur noch um ihn dreht, scheint mir der Beleg zu sein, dass WordPress an sein Ende gekommen ist. Ich wüsste auch nicht, was ich mir noch für weitere Versionen dringend wünschen sollte. WordPress ist schon eine Weile nahezu perfekt.

    Vielleicht ist das gut so und die Entwickler könnten sich anderen Dingen widmen, die tatsächlich notwendig wären, wie etwa eine Software, die endlich Facebook das Wasser abgräbt.

  3. Hi Vladimir,

    ich weiß jetzt nicht genau, ob Du ein Verfechter oder Gegner von Gutenberg bist und ob mein Kommentar veröffentlicht wird… aber…

    Kein normaler Mensch braucht UND WILL Gutenberg!

    Und die, die den automatisch mit WordPress zwangsinstalliert haben,
    die wissen zum Großteil nicht, dass es auch ohne Gutenberg deutlich einfacher, schneller und besser geht.

    Wie oft haben wir in unserer SEO Agentur Blogs und Webseiten von unseren Kunden gesehen, wo der Gutenberg noch nicht disabled war und die Kunden maßlos genervt von dem bescheuerten Block-Editor (sorry, meine persönlichen Meinung) waren.

    Teilweise waren unsere Kunden vorher mit anderen Systemen unterwegs und fanden den “normalen” Gutenberg Editor sowas von bescheuert und sind heilfroh, nachdem wir ihnen den ausschaltetet haben und ihnen den guten alten Classic-Editor wieder zum Vorschein brachten!

    Also würde ich mal von den bestehenden Gutenberg “Installationen” von einer hohen unfreiwilligen Nutzung ausgehen.

    Rechnest Du die noch hinzu, dann vermute ich einmal, dass bestimmt 95% aller WordPress Nutzer Gutenberg nicht mögen… was ja auch wohl eindeutig die ganzen negativen Bewertungen von Gutenberg beweisen.

    Liebe Grüße
    Holger

  4. Ich erachte den Gutenberg-Editor als die sinnvollste Neuerung der letzten Jahre, die meine Publishing-Tätigkeit in hohem Maße nicht nur erleichtert und vereinfacht, sondern auch um neue Möglichkeiten erweitert.

    Für mich ist es ein wichtiger Schritt hin zu einer moderneren Blog-Software.

  5. Danke für den interessanten Artikel. Ich habe Gutenberg in meinem Miniblog sofort verwendet und habe es nie bedauert. Die Kinderkrankheiten sind längst Vergangenheit. Ich stimme also Tobias voll zu. Ein bisschen schreibe ich das deshalb überhaupt, weil ich der auch hier teilweise ziemlich kategorisch vorgetragegen Kritik etwas entgegensetzen möchte.Freilich ganz ohne Statistik.

  6. Ich war anfänglich sehr kritisch gegenüber Gutenberg. Ich fürchtete um meinen Workflow. Die probeweise Umstellung bei dem einen oder anderen Blog ist mir nicht leicht gefallen, zumal Gutenberg samt Erweiterungen hie und da mal Ärger machten.

    Inzwischen möchte ich auf Gutenberg nicht mehr verzichten.

  7. Ich war am Anfang von Gutenberg nicht begeistert, hat aber vermutlich damit zu tun, das der Mensch sich vor Neuem zuerst auf Distanz hält, ja sogar ablehnt (bezieht sich nicht nur auf Gutenberg).

    Heute bin ich von Gutenberg begeistert, nachdem ich ihn erst durch bewusste Arbeit mit ihm auch richtig kennen gelernt habe.

    Heute arbeite ich mit Gutenberg schnell und auch sehr gerne.

  8. Ich persönlich benutze weiterhin den “alten” Editor. Was aber daran liegt, das ich mit dem Gutenberg nicht klar komme, wobei ich mich aber auch nicht sonderlich damit beschäftigt habe.

    Mir erschließt sich nicht, wie der funktioniert und daher bin ich beim alten Editor geblieben. Und da ich auch nicht weiß, ob Gutenberg halbwegs sauberes HTML produziert, bleibe ich noch beim alten.

    Mag durchaus sein, das Gutenberg seine Vorzüge hat, allerdings erkenne ich diese nicht. Und stundenlang irgendwo einarbeiten nur damit ich es halbwegs verstehe lohnt sich m.E. nicht.

  9. Hallo Vladimir,

    Zitat: “Da die Zählweise im offiziellen Verzeichnis recht grob ist, reden wir hier von einer Zahl, die sich irgendwo zwischen 5,51 und über 6 Millionen bewegt.”

    Man muss dazu sagen, dass die Zählweise/Anzeige im offiziellen Verzeichnis nie mehr als “5+ Millionen” ausgibt.

    Klickt man auf “erweiterte Ansicht”
    https://de.wordpress.org/plugins/classic-editor/advanced/
    sieht man, dass die tatsächliche! Anzahl der Installationen

    17.406.239 Millionen beträgt.

    Grüße ?

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