Ob ich diesen Blogartikel veröffentlichen sollte, überlege ich schon seit längerer Zeit. Die Gefahr besteht, dass man es missversteht und als Angeberei betrachtet.
Aber darum geht es nicht. Ich möchte lediglich zeigen, dass man mit einer einfachen Idee, die den Nutzern einen Mehrwert bringt, gutes Geld verdienen kann, und das auch dann, wenn vermeintliche Kenner der Materie es anders sehen.
Die Idee für das WordPress-Handbuch ist aus unserer Beobachtung entstanden, die wir damals bei unseren Schulungen gewonnen haben.
Auch, wenn WordPress ein offenes System ist und dadurch logischerweise sowohl die Dokumentation als auch Abertausenden von Anleitungen im Web frei verfügbar sind und waren, so war er damals und auch heute, dass viele Nutzer sich eine kompakte WordPress-Anleitung wünschen, die Ihnen den Start in die neue Materie erleichtert.
Wir Menschen, die sich regelmäßig mit WordPress oder anderen Webwork-Tätigkeiten beschäftigen, vergessen manchmal, dass wir nicht den Bevölkerungsdurchschnitt darstellen.
Da Draußen sind viele Menschen, die noch nie mit dem System gearbeitet haben und für die der ganze Lernprozess nicht so fluffig vonstattengeht. Vieles was für uns einfach und logisch ist, sind für sie böhmische Dörfer… das würde den meisten von uns in einem fremden Feld nicht anderes ergehen.
Daher gab es nicht nur damals Bedarf nach anfängerfreundlichen Anleitungen. Diesen Bedarf wird es auch in Zukunft geben.
1. September 2011: als E-Book bei Amazon
Nachdem wir in den Jahren 2008 bis 2011 regelmäßige WordPress-Workshops bei akademie.de geleitet haben. Sahen wir wo die Einsteiger und Umsteiger ihre Probleme bei WordPress hatten. Wir sahen auch die häufigen Fragen und so kristallisierte sich die Struktur des WordPress-Handbuchs heraus.
Da ich bereits selber und auch zusammen mit meiner Frau Thordis WordPress-Bücher geschrieben habe, war es naheliegend, dass ich mit dieser Idee die einschlägigen Buchverlage ansprechen wollte.
Die grundlegende Idee fanden die Verlage gut, aber denen war der Umfang des Buches zu klein. Daher kam es nicht dazu, dass ein Verlag die Buchidee herausgebracht hat, da wir der Meinung waren, dass der Umfang genau richtig war und jegliche Erweiterung das Konzept einer kompakten Anleitung widersprechen würde.
1.1 Self-Publishing als Early Adopter: Aus der Not eine Tugend machen
Da ich mich damals mit dem Thema Self-Publishing intensiv befasste, hat mich das aber nicht gestört. Ich habe dann wie so oft im Leben aus der Not eine Tugend gemacht und mich mit dem Kindle-Format auseinandergesetzt.
Im Blogarchiv findest du nach wie vor meine Anleitung wie man mit ganz einfachen Mittels aus einem HTML-Dokument ein E-Book für Kindle erstellt.
Über die Zeit haben wir dann mit dem E-Book des WordPress-Handbuchs auf Amazon 12.721,58 Euro eingenommen. Zwischenzeitlich habe ich auch eine gedruckte Version veröffentlicht, weil manche Leser sich das gewünscht haben.
Die Arbeit an einem gedruckten Buch ist wesentlich anspruchsvoller und vor allem zeitintensiver. Deswegen hat mein Elan hier sehr schnell nachgelassen. Vor allem kann man hier nicht so schnell veröffentlichen wie bei E-Books und auch keine Updates nachliefern… was in der Natur des gedruckten Buches liegt.
Mit der gedruckten Version haben wir insgesamt 5.037,63 Euro auf Amazon eingenommen. Zusammen wären, dass dann 18.583,02 Euro. Der Großteil der Einnahmen war in den Monaten September bis Dezember 2011 und den Jahren 2012 und 2013.
Wenn man bedenkt, dass die Tantiemen pro verkauftem Buch/E-Book – je nach Konstellation – zwischen 2,20 bis weit unter 4 Euro lagen. So kann man davon ausgehen, dass wir hier von etwa 6.500+ verkauften und ausgeliehenen Exemplaren reden.
In Anbetracht, dass wir als ein Nischenblog eine sehr begrenzte Reichweite haben und das WordPress-Handbuch nur auf einer Plattform angeboten wurde, ist es ein sehr gutes Ergebnis, auf das ich nach wie vor Stolz bin. ?
2. Dezember 2011: WordPress-Handbuch als PDF-Schulungsunterlagen
Recht schnell kam das Feedback zu den beiden E-Books und auch Anfragen von Lesern, die sich eine PDF-Variante gewünscht haben. Zum einen, weil viele Menschen entweder kein Kindle hatten oder mit dem Format fremdelten.
Anderseits gab es auch Leute, die das WordPress-Handbuch gerne an Schulungsteilnehmer, an Kollegen und Vereinsmitglieder weitergeben wollten. Dafür war sowohl Kindle-Version als auch das gedruckte Buch nicht wirklich praktikabel.
Darum haben wir uns dann entschieden, das WordPress-Handbuch auch als PDF anzubieten. Diese WordPress-Schulungsunterlagen hatten etwas höheren Preis, aber dafür konnte man die entweder als Dokument oder als Ausdruck an zusätzliche Leser weitergeben.
Die Schulungsunterlagen wurden von unterschiedlichen Kundengruppen bestellt. Darunter Anbieter von WordPress-Schulungen, Vereine, Firmen, aber auch Schulen, Unis und sogar Ministerien.
Alles in allem haben wir über die Zeit mit dem WordPress-Handbuch als PDF bis jetzt fast 17.700 Euro eingenommen. Berechnet man wieder die begrenzte Reichweite eines Nischenblogs und den sehr speziellen Einsatzzweck der Schulungsunterlagen so ist auch dies eine beachtliche Leistung. ?
Alles in allem haben wir unserem WordPress-Handbuch insgesamt gute 36.300 Euro eingenommen.
Und jetzt komme ich zu der Kernbotschaft dieses Blogartikels:
Wenn du der Meinung bist, dass etwas gut ist und einen Mehrwert bringt, dann mache es. Berücksichtige die Kritiken und Einwände, lass dich aber nicht von denen verunsichern oder gar von deinem Vorhaben abhalten.
2.1 Warum wir nicht auf Amazon veröffentlichen?
Der eine oder andere fragt sich bestimmt, warum wir seit ein paar Jahren das Handbuch nicht mehr auf Amazon bieten bzw. nicht mehr aktualisieren.
Das hat mehrere Gründe. Am Anfang war das Self-Publishing und die KDP-Plattform von Amazon neu. Mir persönlich macht es Spaß, als Early Adopter unterwegs zu sein und in dieser Zeit kamen nicht nur gute Einnahmen zustande… die Plattform an sich hat Spaß gemacht.
Später kam die Konkurrenz hinzu, was prinzipiell erst einmal nichts Schlechtes ist. Allerdings kam es schnell dazu das Preisdumping betrieben wurde und das auch teilweise mit Fake-Bewertungen gearbeitet wurde.
Für die letzte Behauptung habe ich zwar keine handfesten Beweise, aber es ist schon etwas komisch, dass nach zwei bis drei Stunden, nach dem ein E-Book von über 110 DIN-A4-Seiten veröffentlicht wird, es schlechte Rezensionen gab. Es ist erstaunlich wie schnell manche Menschen “lesen” können. ?
Dann gab es sogar manchmal verdächtig gute Rezensionen, die auf viele den Eindruck erweckten, als ob sie gekauft waren.
Leider hat damals Amazon nicht so gehandhabt, wie wir es als Autoren uns gewünscht hätten und daher haben wir dann einige Veröffentlichungen zurückgezogen und keine neuen E-Books hochgeladen.
Wir arbeiten seit 20 Jahren mit WordPress und bieten diverse Dienstleistungen rund um das System an. Kontaktiere uns für weitere Informationen oder für ein Angebot.
Über VG Wort sollte es doch auch noch was geben oder nicht?
Hi Simon,
Tantiemen von VG Wort gab es in unserem Fall leider nicht. Das gilt nur für E-Books im Epub-Format und für gedruckte Bücher als Self-Publisher leider nicht.
Ich freue mich, wie sicher die Mehrheit der Leser, über Euren Erfolg.
Es ist keine Angeberei – Ihr helft vielen Lesern mit Euren kostenlosen Hilfen sehr weiter und müsst ja auch Eure Miete bezahlen. Vielen Dank!
Ich fasse diesen Artikel auch nicht als “Angeberei” auf, denn die Arbeit an unserer WebSite (Neugestaltung) hätte ein “Angeber” nicht in so kurzer Zeit, so guter Qualität und zu einem super Preisleistungsverhältnis gemacht. Auch das WP-Handbuch ist seinen Preis voll wert.
Leider meinen viele Zeitgenossen, dass in der Informatik alles Gratis sein müsse und die Autoren und Entwickler nur mit Luft allein leben können.
Darum freut mich der Erfolg sehr und ich wünsche Euch weiterhin ein erfolgreiches Wirken für WordPress!
Vieles, was eine Gemeinschaft hervorbringt, darf auch heute noch gratis sein! Auch für mich, als Mitwirkender bei solchen Initiativen (OSM, Wikipedia etc.) liegt schon eine große Wertschätzung in der Akzeptanz, Nutung und Freude der user.
Aber ergänzende Leistungen, Services wie Produkte, sollen so viel kosten, wie sie wert sind. Das bestimmt der Markt.
Ich finde es für jeden angehenden publisher sehr hilfreich, dass Beiträge wie dieser dazu Ross und Reiter nennen: die ganze Arbeit bekommt einen konkreten Wert, das ist ehrlich, offen, kundenorientiert und für mich sympathisch.