Was ich als Mensch WordPress zu verdanken habe? Sehr viel!

Symbolbild, Pixabay

Ich bin kein Freund von Blogartikeln in denen es vor Pathos und triefenden Worten nur so strotzt und daher wird es dieser Artikel auch nicht sein.

Ich bin schon länger dabei und erfahren genug, um schon seit Jahren erkennen zu können, dass es da draußen keine “WordPress-Community” gibt, sondern lediglich Menschen, deren (berufliche) Interessen sich überschneiden.

Dass sich daraus auch ab und an private Freundschaften und sinnvolle Nebenprojekte entwickeln können, widerspricht nicht meiner Ansicht im vorherigen Absatz.

Mit diesem Artikel möchte ich noch einmal speziell WordPress meine Dankbarkeit bekunden. Warum ich das mache kannst du in den folgenden Zeilen nachvollziehen.

Dezember 2003 – Januar 2004

In dieser Zeit war ich schon seit Wochen auf der Suche nach einem geeignetem CMS um mein Vorhaben mit bloggen anzufangen auch endlich umzusetzen. Das was damals so gängig am CMS-Markt angeboten wurde war alles andere als intuitiv, anwenderfreundlich oder leicht anpassbar.

Irgendwann in der zweiten Hälfte von Dezember 2003 entdeckte ich WordPress und durch einige Testinstallationen lernte ich das System kennen und schätzen. Gegenüber der Konkurrenz war WordPress eine Wohltat: leicht zu installieren, leicht anzupassen und es machte wirklich Spaß damit zu arbeiten.

Offizielles WordPress-Logo
Aktuelles offizielles WordPress-Logo

So geschah es dann, dass ab dem 15 Januar 2004 diese Website, die vorher statisch war, mit WordPress betrieben wird.

Mai 2004: nun auch hauptberuflich Selbständig

Ich war schon seit Juli 2003 nebenberuflich selbständig. Mir war schon vorher bewusst, dass die Chancen, dass mein damaliger Arbeitsvertrag verlängert wird sehr gering waren.

Es gab damals bei der Anstellung von befristet Beschäftigten die Regel, dass nach fünf Jahren der Angestellte einen unbefristeten Vertrag bekommen sollte. Das war meiner Meinung nach der Hauptgrund, warum dann auch etwas später meine Vertrag einfach auslief.

Alte WordPress-Buttons
WordPress-Buttons, die damals viele WordPress-Websites zierten

Da ich einfach keine Lust mehr hatte von Befristung zu Befristung zu hüpfen reifte in mir die Idee mich selbständig zu machen. In diversen Hobby-Projekten und auch durch meine Tätigkeiten auf der Arbeit konnte ich mein erworbenes Wissen an CSS und HTML auch in der Praxis einsetzen.

Im Gegensatz zu heute waren solide HTML- und CSS-Kenntnisse damals viel wert, aber dennoch fehlte mir eine zusätzliche Qualifikation um mich auf dem Markt von den anderen hervorzuheben.

Da ich einer der ersten im deutschsprachigen Raum war der sich mit WordPress beschäftigte und viele damals WP nicht ernst nahmen konnte ich mir recht schnell einen Namen erarbeiten und so entschied ich mich im Mai 2004 auch hauptberuflich selbständig zu machen.

Das meine Einschätzung richtig war, merkte ich einige Tage und Wochen später als die ersten kleinen WordPress-Anfragen kamen.

September 2006: mein erstes CSS-Buch

Modernes Webdesign mit CSS

Das Bloggen mit WordPress machte Spaß und daher produzierte ich sehr viele Blogartikel zum Thema WordPress, aber auch zu CSS. Das ist einer der Gründe warum es auch zu der Zusammenarbeit mit dem Kollegen Jan Heinicke kam und wir beide damals bei Data Becker unser Buch veröffentlicht haben.

März 2007: mein erstes WordPress-Buch

WordPress – das PraxisbuchSo ging es dann fleißig weiter mit meiner Blogger-Aktivität und so kam es dazu, dass im März 2007 mein erstes WordPress-Buch veröffentlicht wurde und zwar das Einsteigerseminar. Im November des gleichen Jahres folgte auch die erste Auflage von WordPress – das Praxisbuch.

Beide Bücher habe ich zuerst alleine geschrieben. In den späteren Auflagen war auch meine Frau dabei.

Dezember 2007: Vereinbarkeit der Erwerbsarbeit mit der Familie

Im Dezember 2007 wurde ich Vater und die Selbständigkeit erlaubte es mir nicht nur eine üppige Auszeit zu nehmen, sondern auch meine Erwerbsarbeit gut in den Rhythmus unseren Familienlebens zu integrieren.

Vielfach wird in der Öffentlichkeit eine Debatte geführt wie man das Familienleben mit dem Beruf vereinbaren oder bestenfalls wie man den Beruf und die Familie unter einen Hut bringen kann.

Für mich persönlich ist das nicht der richtige Ansatz. Ich denke, dass die Familie an aller erster Stelle gehört. Alles andere kommt dahinter und daher habe ich geschaut, dass sich die Erwerbsarbeit der Familie anzupassen hat und nicht umgekehrt.

Dafür war und bin ich immer noch bereit einige Nachteile in Kauf zu nehmen. Ich habe diverse sehr lukrative Aufträge abgelehnt und Vorträge und Veranstaltungen nicht gehalten bzw. nicht besucht, wenn es familiär nicht gepasst hat.

Das hat natürlich eine große finanzielle Auswirkung gehabt. Aber wenn man von etwas überzeugt ist, muss man es einfach auch durchziehen. Ich sehe es einfach nicht ein Wochen oder Monate hunderte Kilometer entfernt beim Kunden vor Ort zu verbringen, fernab meiner Familie, nur weil der Auftraggeber der Meinung sei, dass Remote-Arbeit Teufelszeug sei.

Ich sah es nicht ein, nicht am leben meiner Kinder teilzuhaben und meine Frau alleine mit den Kindern zu lassen. Das widerspricht meiner Vorstellung von Gleichberechtigung und dem Zusammenleben auf gleicher Augenhöhe.

Vielfach wird zu diesem Thema eine verbissene und teilweise stark ideologisch geprägte Diskussion geführt. Ich selber rede wenig darüber ich tue es einfach und lebe es meinen Kindern vor. Das ist zielführender und konstruktiver als irgendwelche Debatten über Quoten oder “richtig” gegenderte Begriffe.

September 2008: perun.net webwork gmbh

Im September 2008 haben dann meine Frau und ich die perun.net webwork gmbh gegründet. Mein Einzelunternehmen, welches seit Mai 2004 existierte, ging in der GmbH auf.

Die IHK-Ehrenurkunde für perun.net webwork gmbh zum 10. Jubiläum
Ausschnitt von der IHK-Ehrenurkunde zum 10. Jubiläum

Im September letzten Jahres haben wir von der zuständigen IHK eine kleine Ehrenkunde zum 10-jährigen Jubiläum bekommen.

November 2013: Adieu Köln

Nach knapp einem viertel Jahrhundert in Köln wurde es für mich Zeit mich von dieser Stadt zu verabschieden. Ich habe dort viele liebe und nette Menschen kennen gelernt, aber schon alleine meinen Kindern zu liebe war es an der Zeit in eine etwas ruhigere Gegend zu ziehen.

Ich sag es mal ganz salopp: viele Menschen machen sich Gedanken über die artgerechte Lebensweise von Hühnern, Fröschen und anderen Tieren, aber kaum jemand artikuliert es, dass eine Großstadt kein geeignetes Umfeld für Kinder ist.

Das wir aufs platte Land gezogen sind hat unseren Kindern sehr gut getan und all dies hat mir meine bzw. unsere Selbständigkeit ermöglicht, die zu einem großen Teil WordPress zu verdanken ist. Als Angestellter wäre es mir nicht so einfach möglich weit weg von Ballungsgebieten wegzuziehen.

Fazit

Dank WordPress habe ich mich getraut mich auch hauptberuflich Selbständig zu machen. Diese Selbständigkeit hat es mit ermöglicht mein (Familien-) Leben so zu gestalten und zu bestreiten wie ich es persönlich für wichtig und richtig halte.

Vielen Dank WordPress!

Bildnachweis: CC0, Pixabay

Wir arbeiten seit 20 Jahren mit WordPress und bieten diverse Dienst­leistungen rund um das System an. Kontaktiere uns für weitere Informationen oder für ein Angebot.

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12 Kommentare

  1. Gratuliere dir!
    Das war schön zu lesen von dir 🙂

    Mit meiner Hobbyseite (alte Holzjolle segeln und jährliche Regatta) bin ich seit Dezember 2010 mit WordPress unterwegs und echt dankbar für diese freie Software. Es ist unglaublich wie meine vormals statische Seite gewachsen ist.

    Als WP Profi begleitest du mich von Beginn an. Viel gab und gibt es zu lernen, auch wenn ich nur ein einfacher User bin, aber mit Herzblut dabei.

    Danke für alle deine Posts, auch wenn sie weniger über die Jahre geworden sind. Schön, dass es ein Auskommen für dich ist.

    Viele Grüße Malte

  2. Lieber Vladimir, Gratulation von einem schon seit Ewigkeiten-Leser Deiner Seite. Ich bin seit 2005 mit WordPress unterwegs und habe gefühlt auch schon seit damals Deinen RSS auf dem Radar. Gratulation auch, dass Job und Familie als Selbstständiger so perfekt harmonieren. Ich selber folge als Selbstständiger ebenfalls dem Motto: Familie first. So wichtig die Arbeit auch ist, das Heranwachsen meiner Kinder ist doch wesentlich spektakulärer zu beobachten. Alles unter einen Hut zu bekommen ist dann aber doch immer wieder sehr fordernd.
    Weiterhin viel Erfolg und alles Gute,
    Christian

  3. Eure beiden Bücher und auch viele Blogartikel hier haben mir sehr bei meinem Start mit WordPress geholfen. Auch für mich gehört WP fest zu meinem Job, weil der ohne die Webseiten und den Blog kaum möglich wäre.

    Ich wünsche Euch weiterhin gute Aufträge und ein schönes Familienleben.

  4. Mit den Zeilen über deine Familie sprichst du mir echt aus dem Herzen! Warum soll man den wichtigen Dingen im Leben die hinteren Plätze zuweisen?
    Kompliment für das Statement!

  5. Ich bin im März 2010 zu WordPress gestoßen. Exakt aus dem gleichen Grund, jedoch verspätet, da ich das CMS vorher einfach nicht entdeckt habe bzw. mir bekannt war. Musste mich so zwischen 2006/2007 mit so einigen anderen CMS abärgern und konnte in dieser Zeit nie so richtig meinen Blog starten…

    …damals recht schnell aufgrund steigendem Wissensbedarf zügig den Blog von dir gefunden und damit auch die Bücher. Seit damals ein regelmäßiger Leser/Besucher dank RSS-Feed…

    Finde die Aussagen aus dem Artikel Top und wünsche alles Gute für die weitere Zukunft.

  6. Das ist ein schöner Beitrag! Ich finde deine Prioritäten gut und wünsche dir, dass du das auch künftig so durchsetzen kannst.

    Was WordPress angeht, ich habe mal versucht mich dran zu erinnern, wann ich umgestiegen bin, das muss um 2004 gewesen sein. Seitdem hat mir WordPress an vielen Ecken und Enden das Leben leichter gemacht und Butter aufs Brot gebracht.

    Ich war mal so frei und habe deinen Beitrag hier als Anlass genommen, auch mal etwas in die Richtung zu schreiben.

  7. Ich habe nicht nur WordPress mancherlei zu verdanken (Kontakte, Kontrakte, Konfekte, …) sondern auch dem guten Vladimir einiges (was er aber vermutlich gar nicht weiß). Als ich nämlich mit meinem im Jahre 2005 gestarteten Blog nach einigem Ärger mit dem Plattformbetreiber Anfang 2009 endlich auf eine eigene WordPress-Installation umgezogen bin, wurde ich auf der Suche nach einem mir genehmen Theme auf perun.net fündig!

    Vladimirs Frühwerk wurde zwar von mir und einem Freund noch ein wenig im Detail verbessert und angepaßt, aber 95 % der darinsteckenden Arbeit stammen von ihm und deshalb steht er auch in den Credits immer noch an prominenter Stelle drin. Und nicht nur das: Die zwei von mir weiland damit realisierten Websites

    https://www.zonebattler.net

    und

    https://www.medienpraxis.tv

    schauen auch heute noch nach dem früheren perun.net aus und das wird auch weiterhin so bleiben, denn was damals gut und zukunftsweisend war, ist heute noch lange nicht veraltet. In diesem Sinne: Herzlichen Dank, Vladimir! Du hast mir den Start mit WordPress sehr erleichtert!

  8. Vielen Dank für Deinen schönen Bericht. Ich stimme Dir zu, dass die Familie an erster Stelle steht. Das ist auch meine oberste Priorität.

    Deine Perun.net-Seite begleitet mich von Anfang an seit meiner Bloggerei (seit 2006) und hat mir mehrmals geholfen bzw. hilft mir immer wieder weiter.

    Sobald Dein Newsletter erscheint, lese ich diese immer mit Freude und Spannung.

    Weiter so!

  9. Danke für den tollen Bericht über diesen inzwischen ja schon ziemlich langen Lebensabschnitt (mit WordPress). Perun ist für mich ein sehr positiv besetzter Begriff seit ich irgendwann Anfang des Jahrtausends mit dem Bloggen angefangen habe. Danke für die tolle Arbeit.

  10. Seit einigen Jahren beschäftige ich mich mit WordPress und genau so lange begleitet mich auch perun.net.

    Ich zolle Dir großen Respekt für Deine Einstellung zu Arbeit und Familie. Ich habe diese Einstellung vor 15 Jahren durch einen Schicksalsschlag selbst erst erlernen müssen. Es gibt wichtigeres als auschließlich Arbeit.

    Ich habe bisher viel durch Deine Arbeit gelernt. Vielen Dank dafür.

  11. Danke für den kleinen Einblick in deine/eure Entwicklung.
    Ich kann mich noch gut an die Zeiten erinnern, 97-98, wo ich mit Hilfe von Crawlern und selfHTML meine ersten Seiten zur Radiosendung baute. Wenn ich die Heute sehe, hihi..
    Dann habe ich eine ganze Weile versucht mit FrontPage und DreamWeaver zum Ziel zu kommen. Was für ein Krampf. Die ersten gut funktionierenden Lösungen dieser Art habe ich erst jetzt installiert. Xara, bzw. Magics Designer Pro. Aber auch hier wird viel Code ausgespucht, der sich für einer manuellen Anpassung nur bedingt eignet.
    Schließlich kam ich etwa 2006 glaube ich auf WordPress. Dank der kursierenden Themes wurden die Präsentationen immer professioneller. Lösungen wie die unseres Vereins, padalz ev, hätte ich nie ohne WordPress an den Haken bekommen.
    Auch mit der Entwicklung meiner HP war ich bis im Januar wirklich zufrieden. Aber jetzt? Ich habe das Gefühl, als müsste ich alles von Vorn beginnen. Davon hab, dass ich den Eindruck habe in ein viel starreres Korset gepresst zu werden.
    Aber wie dem auch sei, ohne WP…
    Danke vor allem an Entwickler wie dich, die ihr Wissen teilen.

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