Viele von uns kennen das Problem. Man hat eine Idee für ein neues Projekt und wenn die Schritte konkreter geworden sind fragt man sich ab einem gewissen Zeitpunkt:
Wie mache ich das am besten? Soll ich das Projekt komplett von den bestehenden trennen und auf eine extra Domain auslagern oder soll ich es innerhalb eines bestehenden Projektes einbinden? Und falls das letzter zutrifft, soll ich lieber einen Unterordner oder eine Subdomain wählen?
Diese Fragen können einen sehr lange beschäftigen und die sind auch wichtig, da ein Projekt-Umzug zum späteren Zeitpunkt nicht immer eine spaßige Angelegenheit ist. Der Artikel Multiple Domains vs Subdomains vs Folders in SEO versucht diese Frage aus der SEO-Perspektive zu beantworten und geht aber darüber hinaus und spricht einige organisatorische Punkte an, die sich mit meinen Erfahrungen der letzten Jahre decken.
Interessant finde ich die Aussage, dass je nach dem wie man das ganze angeht, eine neue Subdomain von den Suchmaschinen als ein komplett neues Projekt oder als ein “Unterordner” des Hauptprojektes gesehen wird.
Organisatorische Aspekte
Lassen wir jetzt die reinen SEO-Aspekte bei Seite und konzentrieren wir uns auf die rein organisatorischen Punkte. Nehmen wir mal an, du entscheidest dich das neue Projekt auf eine extra Domain auszulagern, dann benötigst du in aller Regel ein neues Design und du musst vor allem die Zeit und die notwendigen Themen haben um so ein Projekt ordentlich zu betreiben.
Auch wenn man nicht vor hat das Webprojekt zu monetarisieren, so verfolgt man in aller Regel dennoch ein Ziel: Reputation aufbauen, auf Missstände hinweisen, Dienst anbieten etc. Deswegen sollte man sich überlegen ob man für ein richtig unabhängiges Projekt wirklich freie Kapazitäten hat, nicht für ein paar Tagen und Wochen sondern für Monate und Jahre … mal von saisonalen Angeboten abgesehen.
Hat man diese Kapazitäten nicht, dann wird man nur Ressourcen (dazu zähle ich auch die Zeit) investieren und das wird dennoch kein Erfolg werden. Und das ist schade und ärgerlich.
Ganz extrem ist dies bei Foren und Weblogs. Während man bei einer “normalen” bzw. statischen Website ein vergleichsweise konstanten Besucherstrom hat so wird bei einem Forum oder Weblog stetige Aktivität erwartet und die Besucherzahlen sind recht schnell wenn man ein paar Tage nicht aktiv war. Aus unseren Weblogs weiß ich das nach ca. 3-4 Tagen Ruhe, die Besucheranzahl auf unter die Hälfte dessen sinkt, wie wenn man einmal pro Tag einen Artikel verfasst.
Meine persönliche Erfahrung der letzten Jahre
Aus meiner Erfahrung kann ich folgendes sagen. Ein richtig neues Projekt mit neuer Hauptdomain sollte man auch nur dann starten, wenn man wirklich freie Kapazitäten hat und vor allem wenn man die Themen klar von einander abgrenzen kann. Und aus meiner Erfahrung sind z. B. die Themen WordPress, Webwork-Tools und CSS nicht eindeutig abgrenzbar.
Ordner bzw. neue Kategorien sind besser bei…
Deswegen haben wir auch die beiden Weblogs Webwork-Tools und Geld verdienen im Web 2.0 in den Winterschlaf geschickt und führen die Themen hier weiter fort.
Sehr häufig überschnitten sich die Themen der drei Projekte. Hier zwei Beispiele: ein Firefox-Addon wie der WordPress-Helper oder das WordPress-Plugin für leichtere AdSense-Einbindung … wo gehört das hin? Ist das Thema WordPress oder Firefox bzw. ist das Thema WordPress-Plugin oder Monetarisierung von Websites?
Wenn man schon nachdenken muss, ist das ein gutes Zeichen dass die Aufteilung nicht schlüssig ist. Daher sollte man in solchen Fällen eher auf einer Domain arbeiten und das ganze durch Ordner bzw. Kategorien sortieren.
Subdomains als guter Mittelweg
Wenn das neue Projekt eine große Schnittmenge mit dem aktuellen Projekt hat, aber du dennoch eine gewisse Trennung erreichen möchtest dann bietet es sich an das Projekt auf eine neue Subdomain auszulagern. Das habe ich mit dem WordPress-Newsletter erreicht.
Das Thema ist gleich wie hier im Weblog, aber das Projekt hat dennoch einen selbständigen Charakter und auch das “Medium” ist unterschiedlich.
Würde ich eines Tages auf die Idee kommen auch in englisch zu bloggen, so würde ich das ganze auf en.perun.net auslagern.
Ich finde, dass sich Subdomains auch sehr gut anbieten, wenn man eigene Reputation in vielen verschiedenen Bereichen ausbauen möchte. Sieht man z. B. folgendes Konstrukt:
- webwork.peter-mueller.de
- thai-boxing.peter-mueller.de
- herr-der-ringe.peter-mueller.de
- oldtimer.peter-mueller.de
Dann erkennt man sofort das hier eine einzelne Person in vielen Bereichen tätig ist bzw. sich für diese interessiert. Und zumindest die Besucher mit ein bisschen Erfahrung können erkennen, wenn sie auf einer der Webseiten sind z. B. webwork.peter-mueller.de, dass es zumindest eine Hauptseite und evtl. noch weitere Unterprojekte geben muss.
Neue Domain = klare Trennung
Zu einer neuen Domain würde ich, wie bereits schon erwähnt, nur dann raten, wenn man nicht nur genug Kapazitäten – Zeit und Motivation – sondern auch ein klar abgegrenztes Themenfeld hat. Zu versuchen das Thema Webwork auseinander zu dröseln ist in meinen Augen zum Scheitern verurteilt, dass sollte man innerhalb eines Projektes behandeln.
Aber so Themengebiete wie zum Beispiel Webworking und Mittelerde sind auf jeden Fall etwas für extra Domains oder zumindest für Subdomains. Es wäre sehr verwirrend für die Besucher wenn die auf gleicher Domain und bei gleichem Design etwas zu Performance von WordPress und über die Rolle der Zwerge in der Schlacht der Fünf Heere lesen würde. Diese Themengebiete sind klar trennbar.
Deswegen würde ich auch nie auf die Idee kommen die Inhalte von perun.net und meiner Mittelerde-Website zu verschmelzen.
Wie sehen eure persönlichen Erfahrungen zu diesem Thema aus?
Wir arbeiten seit 20 Jahren mit WordPress und bieten diverse Dienstleistungen rund um das System an. Kontaktiere uns für weitere Informationen oder für ein Angebot.
Ob Sub- oder neue Domain macht keinen Unterschied. Wenns thematisch zum Hauptprojekt passt, dann perun.net/thema1/artikel1 aber wenns ein neues Projekt ist, dann eher eine passende Domain. Linkpower von http://www.perun.net bringt Dir bei thema1.perun.net eher geringfügig was. Da wärs schon fast nen Marketing-Schnitzer, da die User sich fragen werden, warum das Projekt Mittelerde der Domain perun.net zugeordnet wird. Wäre doch auch komisch, wenn man z.B. unter joga.ebay.de nen Portal zum Thema Joga findet, was nicht mit Ebay verknüpft ist, oder?
Beste Grüße, Hendrik
@Hendrik,
die Subdomain bei versch. Themen würde ich nicht rund um eine thematische bzw. thematisch-vorbelastete Hauptdomain (z. B. perun.net) aufbauen, sondern rund um die personenbezogene Hauptdomain xyz.vladimir-simovic.de. Deswegen sprach ich im Artikel auch von xyz.peter-mueller.de als Beispiel.
Wenn das Projekt kein thematischer Unterpunkt einer bestehenden Domain ist würde ich immer eine neue Domain wählen. Allein schon um das Projekt ggf. mal verkaufen zu können.
Verkauf ist in der Tat ein Argument.
Ich habe mich die Tage auch mit dieser Problematik auseinander setzen müssen und bin noch zu keiner Lösung gekommen. Hab es bisher nämlich auch immer so gehalten, dass ich eine neue Domain genommen habe. Wenns da nicht läuft, löscht man sie halt wieder. Bin da auch immer ziemlich vorsichtig, dass nicht zuviel auf einer Domain läuft. Man kann da schnell mal durcheinander kommen und versehentlich was falsches löschen. Der Übersichtlichkeit kann eine frische Domain zumindest in der Verwaltung nicht schaden.
WordPress ist so nett und achtet nicht darauf woher die Daten für die Beiträge kommen. Das eröffnet die Möglichkeit mit einer Datenbank mehrere Blogs/Projekte zu befeuern.
Die Grundkonfiguration würde in etwa so aussehen:
– http://www.example.org ist die Hauptdomain und von hier aus wird das Backend bedient
– geld.example.org, tools.example.org und plugins.example.org sind die subdomains (geht natürlich auch mit Unterordnern).
– via Plugin wird eine zusätzliche Metabox eingeblendet mit der man auswählen kann in welchen Blogs der Beitrag erscheinen soll. Das Plugin übernimmt zusätzlich die Aufgabe für das jeweilige Blog die entsprechenden Beiträge raus zu angeln und dafür zu sorgen das nur diese angezeigt werden.
So muss man sich nicht überlegen ob man den Beitrag hier oder da postet, sondern kann ihn mit ein paar Klicks sowohl hier als auch da posten.
Auf der Hauptdomain kann man eine statische Seite einrichten oder ein Blog das alle Beiträge enthält.
Die Vorteile wären:
– Man muss nicht mit verschiedenen Backends hantieren, sondern kann zentral von einem Backend aus verschiedene Blogs füttern (nur ein Login)
– Da dennoch jedes Projekt weiterhin sein eigenes Backend hat (auch wenn man es nicht ständig nutzt), kann man trotzdem in jeden Projekt verschiedene Plugins und Themes nutzen.
– Wenn man feststellt das z.B. geld.example.org keine gute Idee war und man das Projekt aufgeben will, ist dies relativ einfach da ja alle Beiträge in einer Datenbank stehen und nicht migriert werden müssen.
Nachteile:
– Wahrscheinlich problematisch mit Suchmaschinen (doppelter Content)
– Eignet sich nur für Projekte die thematisch sehr dicht beieinander liegen
– Problematisch wenn man mit den Projekten Geld verdienen will/muss
Ich denke das wäre eine Lösung wenn man öfters mal kleinere Projekte aufsetzt die nach einer gewissen Zeit auslaufen, man den Inhalt aber nicht unbedingt löschen will. Oder aber wenn man bestimmte Inhalte noch einmal extra präsentieren will (Fotos z.B.)
Interessante Gedanken. Die Wahl zwischen Subdomain vs. eigener Domain fällt glaube ich den meisten nicht leicht. Ich denke, dass Subdomains nur dann sinnvoll sind, wenn die Themenbereiche sehr eng mit der Hauptdomain verknüpft sind.
Aber sag mal, hast Du die Subdomain Beispiele oben z.B. thai-boxing.peter-mueller.de zufällig gewählt? Hast Du schon mal gecheckt wo die alle hinführen? 😉
@Michael,
nein, habe ich nicht getestet, aber da du anscheinend dafür die Zeit hattest, kannst uns ja erzählen wo die hinführen. 🙂 Wir danken dir schon jetzt.
Ich würde gerne wieder so viel überschüssige Zeit haben, dass ich auch URL-Beispiele auf fremden Seiten testen kann. 🙂
Ich hatte gedacht, dass sich diese Diskussion mittlerweile erledigt hätte.
Zum Einen kann man mit einer WordPress-Instanz zahlreiche verschiedene Domains einfach verwalten (auch die Aktualisierung ist dann wie gehabt nur einmal nötig).
D.h. man hat vom Verwaltungsaufwand ungefähr gleich viel Arbeit mit einer bzw. mit n Domains.
Bei den Domainpreisen macht es auch kaum Sinn sich zurückzuhalten. Meiner Meinung nach sollte man ein neues Projekt sofort mit einer neuen Domain starten. Ein späterer Umzug ist ja doch eher etwas unschön und notfalls lässt man das “unfertige” oder “fallengelassene” Projekt eben liegen.
Also ich bin auch ganz klar für neue Domain. Wie auch schon erwähnt kann man das Projekt dann auch auslagern oder verkaufen. Ohne Themenbzug macht es jedenfalls keinen Sinn.
@Perun Muss ich Deine Antwort so verstehen, dass Du der Meinung bist, Leser die einen Beitrag von Dir interessant finden und ihn deshalb aufmerksam lesen, hätten zu viel überschüssige Zeit? Dann dürfte ich wohl keinen Deiner Beiträge mehr lesen, denn Zeit ist auch bei mir ein knappes Gut – Spaß beiseite 😉
Wusste nur zufällig, wer sich hinter der Domain verbirgt 😉
@Stefan Im Zweifelsfall würde ich ebenfalls eher zu einer separaten Domain tendieren.
Hallo,
Ein wirklich nutzliches beitrag,Danke.
Aus meinem erfahrung kann ich sagen,ein Subdomain ist besser als neue Domain.Auch SEO mässig gesehen,hab Subdomain gesehen die mehr PageRang gehabt haben als Domain und wenn projekt nicht mehr genutzt wird oder ins ewige Winterschlaf geschickt werden,kann man die immer noch durch access Redirecten auf Haupt Domain.
MfG Viktor
[…] Bezüglich der organisatorischen Aspekte empfehle ich den Artikel https://www.perun.net/2011/06/10/neues-projekt-ordner-subdomain-oder-neue-domain/ […]
Wenn ich diesen alten Artikel noch mal aus der Versenkung holen darf:
Ist es möglich mit einer WP-Installation im gleichen WP-Verzeichnis sowohl Blog (example.de) als auch Subdomains zu betreiben (name.example.de)?
Bei Aufruf von example.de/name sollte dann name.example.de ausgegeben werden.
Ich bin immer davon ausgegangen, daß man für Subdomains eine eigene WP-Installation oder MU-Installation braucht. Gibt es dann doch einen Kniff, sich die Arbeit der zusätzlichen Installationen zu ersparen?