Nun komme ich zu einem weiteren Artikel der für die Selbständigen unter uns, oder die vor haben Selbständig zu werden, interessant sein könnte. Drei kleine aber dennoch nützliche Tipps kann ich zum besten geben. Für die alten Hasen ist das alles kalter Kaffee, aber für die Novizen in meinen Augen Ratschläge die einem viel Ärger ersparen können.
Der Steuerberater: eine sinnvolle Investition
In Unterhaltungen mit Kollegen hörte ich des Öfteren Sätze wie “Dafür brauche ich doch keinen Steuerberater” oder “Buchführung und Steuersachen mache ich gerne“. Ok, jedem das Seine, ich persönlich blogge lieber. 🙂
Ein Steuerberater bzw. seine Mitarbeiter mach nicht “nur” die Steuererklärung für dich sondern auch die Buchführung, er macht daraus die Betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA) und kann dir Tipps und Ratschläge geben. Ich habe sofort nach dem ich mich selbständig gemacht habe, meinen Steuerberater beauftragt. Das war auch gut so. Vor allem am Anfang hatte ich die eine oder andere Frage … finde mal im Internet bezüglich Finanzen und Steuer schnell eine wirklich kompetente Antwort. Man ist so grün hinter den Ohren, dass man nicht weiß ob eine Antwort kompetent ist.
Danach hatte ich des Öfteren eine “Verdienstbescheinigung” benötigt. Viele Ämter oder Vermieter (bei Wohnungssuche) akzeptieren die aktuelle BWA als “Verdienstbescheinigung”. Selber kann ich mir so eine zwar auch erstellen 🙂 aber mit Stempel und Unterschrift des Steuerberaters wird sie auch akzeptiert.
Dadurch, dass die sich die Bezahlung des Steuerberaters nach dem Einkommen richtet ist es am Anfang eine sehr günstige Investition. Steigen die Ausgaben für den Steuerberater, kann sich immerhin damit trösten, dass man langsam aber sicher erfolgreich geworden ist. 🙂
Sparen ist immer gut
Geld bei Seite sollte man immer zurücklegen, das ist klar wie Kloßbrühe. Aber bei Selbständigen geht es auch darum immer einen guten Batzen Geld bei Seite zu haben: Urlaub, Krankheit, dringende Anschaffungen etc. Aber vor allem um die Verpflichtungen gegenüber Finanzamt zu begleichen.
Am Anfang hat man halt etwas weniger Umsatz, man hat Startinvestitionen etc. und schon kann es passieren, dass man im folgenden Jahr einen Minibeitrag an Einkommenssteuer an das Finanzamt zahlen muss. Auch die Vorauszahlungen für das laufende Jahr sind niedrig, weil man eben einen vergleichsweise niedrigen Gewinn im Vorjahr hatte.
Im zweiten oder auch erst im dritten Jahr kommt dann der berufliche Erfolg: viele Aufträge, Zahlungen für die Aufträge aus dem Vorjahr trudeln im neuen Jahr ein und am Ende des erfolgreichen Jahres bitten dich diverse Kunden für laufende Aufträge, doch schon im Dezember eine Rechnung zu schreiben.
Also ein super Jahr mit hohem Gewinn, bei niedrigen Vorauszahlungen. Wenn du jetzt keinen guten Steuerberater hast, der dir rechtzeitig sagt wie viel du in etwa bei Seite legen sollst, kann es sein, dass du bei der nächsten Einkommenssteuererklärung ein blaues Wunder erlebst. Von Gesprächen mit Kollegen weiß ich das bei solchen Konstellationen sehr schnell 5.000-9.000 Euro Nachzahlung anstehen können – ich rede hier von Einzelunternehmern. Als Sahnehäubchen kommen dann noch die viel höheren Vorauszahlungen.
Wenn du jetzt nicht flüssig bist, dann hast du ein Problem. Für Schulden beim Finanzamt wird dir keine Bank Kredit geben. Wie erfolgreich man ist, wenn man beim Finanzamt um Aufschub oder Ratenzahlung bittet, kann ich nicht sagen. Man hört unterschiedliches.
Daher ist meine Empfehlung sich ein Tagesgeldkonto zuzulegen und das Geld was man nicht dringend benötigt, aber schnell zur Verfügung haben möchte dort zu parken. Momentan ist zwar die Inflation so hoch, dass ein großer Teil der Zinseinnahmen aufgefressen wird, aber immerhin besser als das Geld auf einem “normalen” Konto zu belassen. Auf solchem Konto würde ich eben das Geld parken, was eigentlich dem Finanzamt gehört: Einkommens- und Umsatzsteuer.
Dispo (Kreditrahmen) für die Notfälle
Standardmäßig, so viel ich weiß, hat ein geschäftliches Girokonto kein Dispo, läuft also auf Guthabenbasis. Das ist an sich gut, weil es unter anderem verhindert das man sich schon am Anfang mit einem hohen Zinssatz verschuldet. Und die Bank kann dir schlecht eine Dispogrenze einräumen, wenn die nicht weiß was du einnimmst.
Wenn es dann dazu kommt, dass die Geschäfte gut laufen und du auch gute Zahlen vorzuweisen hast (Jahresabschluss, aktuelle BWA vom Steuerberater), dann würde ich mich an die Bank wenden und um Dispo bitten. Wenn deine Einnahmen sinken, dann hast du schlechtere Argumente.
Hierbei soll noch einmal erwähnt werden, dass man den Dissporahmen nicht als ein festes Einkommen einkalkuliert, sondern das es lediglich als “Puffer” für absolute Notfälle dient. Ist eigentlich klar, ich wollte es trotzdem noch einmal erwähnt haben.
Das war es jetzt meinerseits. Falls mir weitere Tipps und Erfahrungen einfallen sollte, so werde ich hier im Weblog darüber schreiben. Wenn du Tipps und Erfahrungen bezüglich Selbständigkeit hast, dann kommentiere was das Zeug hält. 🙂
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Das sind gute einfache Tipps.
Mit den Betragsangaben wäre ich vorsichtig, da kann ganz schnell einiges mehr an Nachzahlungen kommen.
Besonders gut finde ich den Hinweis, in guten Zeiten einen Kreditrahmen zu beantragen.
Das Dir die Bank Forderungen des Finanzamts nicht finanziert stimmt aber nicht. Die wird wie jede andere Forderung auch finanziert, wenn du für den Kredit “gut” bist.
Gruss
DerKegler
Hallo Thomas,
wenn man schon Kredit aufnehmen muss um die Schulden beim Finanzamt zu tilgen, dann hat man meistens schon andere Quellen ausgeschöpft. Wenn die Bank dann einen noch als “gut” bzw. Kreditwürdig klassifiziert, dann wundert es mich nicht, warum einige Banken in so argen Problemen sind.
Kannst du mir sagen, ab wann es sich lohnt einen Steuerberater zu beauftragen?! Ich mache nicht wirklich viele Aufträge, da ich mein Gewerbe neben meinem Hauptberuf betreibe. Da kommt dann auch nicht wirklich viel Umsatz bei rum, liege also noch jenseits der 17.500 Euro Grenze und zahle somit auch keine Umsatzsteuern.
@Michael,
so “aus der Hüfte geschossen” würde ich dir empfehlen, dir einen Steuerberater zuzulegen, so bald das hauptberuflich machst.
Ich bin ja auch nebenberuflich selbstständig und da lohnt ein Steuerberater nicht. Im Gegensatz zu hauptberuflich Selbstständigen, wo Peruns Anmerkungen natürlich sehr trefflich sind. Danke für den informativen Artikel.
[…] für Selbständige Perun hat auf seinem Blog einen interessanten Artikel für Selbständige […]
[…] Steuerberater, Sparen und Dispo – Drei Dinge, die man haben/machen […]
So wie du hier über Steuerberater schriebst, so sind die meisten Steuerberater. Rechnungen buchen, Steuererklärungen erstellen ans Finanzamt schicken, dem Mandanten die eigene Arbeit in Rechnung stellen. Doch beraten im Sinne von Beratung wird äußerts selten und wenn dann, meist im Zusammenhang mit einem Produktverkauf über einen guten Bekannten bei einer Versicherung oder Bank. Die Probleme die solche Existenzgründer haben bekommen diese am Besten in Griff, wenn sie einen Unternehmensberater oder Wirtschaftsberater nehmen. Da sind wir aber wieder bei der Pyramide, es kostet eben etwas. Aber diese Kosten müssen ja nicht im vollen Umfang am Beginn sein.
Kann dem nur zustimmen. Insbesondere einen Steuerberater möchte ich nicht mehr missen. Blicke alleine überhaupt nicht durch den Papierkram durch und da ist dies schon eine große Hilfe.
Zudem sind die Kosten für den Steuerberater sehr gering, wenn man diese mit den abzuführenden Steuern vergleicht.
Beste Grüße
Benjamin