Gerade habe ich auf Golem.de gelesen: Preisreduziertes Windows, wenn man Raubkopierer verpfeift. Es geht darum das Microsoft, um die Flut der Raubkopien einzudämen, es in China so machen will, daß Leute die sagen woher sie ihre Raubkopie her haben einen Preisnachlass beim Kauf einer legalen Version bekommen.
OK, soviel zu dieser Meldung. Man kann, und dazu hat man das Recht, über diese Methode, Windows und Microsoft allgemein geteilter Meinung sein. Ich nutze eigentlich diesen Beitrag weniger um diese konkrete Methode zu kommentieren, darüber habe ich mir noch keine Meinung gebildet, ich will eigentlich eher auf was Grundlegendes hin. Und zwar zum Umgang bzw. der Einstellung mancher Menschen zur Software.
Ich habe schon seit Jahren einen PC und über die Jahre sind mir im privaten und Arbeitsumfeld so einige Sichtweisen über den Weg gelaufen, wo ich dachte das darf nicht wahr sein.
Ich bin zwar kein Microsoft-Groupie, aber wer deren Produkte nutzt, der soll bitte dafür zahlen. Wer mit MS-Produkten nicht zufrieden ist, der soll auf Alternativen umsteigen und die gibt es reichlich, egal ob kostenlos oder relativ günstig. Aber was machen die Menschen stattdessen: sie besorgen sich lieber ein Raubkopie, egal ob Windows, Office oder andere Produkte. Wenn man sie darauf anspricht, dann kommen die gleichen Argumente: “sehe ich nicht ein”, “Ist mir zu teuer”, “Warum soll ich für eine fehlerhafte Software zahlen” etc.
Was sind das für Argumente? Wenn mir etwas zu teuer ist, dann gibt es für mich persönlich zwei Alternativen: entweder ich spare darauf oder ich schaue mich nach einer (legalen) kostengünstigeren Alternative um. Wem die 90 Euro (teilweise auch weniger) für eine neues Windows XP (Home) zu viel sind, der soll sich entweder (z.B. Ebay) nach einer gebrauchten Version umschauen oder eine Linuxdistribution kaufen. Linuxdistributionen (Betriebssystem, Office-Pakete etc.) gibt es schon teilweise für ab 40 Euro.
Ich meine wem eine Jeans zu teuer ist, der geht auch nicht in Kaufhof und klaut sich diese. Warum machen die Leute aber dies bei Software? Und einige Leute die meckern, denen wäre eine legale Version zu teuer, die fahren mal locker 2x im Jahr auf die Kanaren. Aber immer schön meckern: “Ich hab kein Geld und alles ist sooo teuer. Scheiß Euro!” Solche Leute sind mir auch begegnet.
Ein weiteres Beispiel ist MS-Office. OK, für den einen oder anderen zu teuer (250-375 Euro). Aber auch hier gibt es Alternativen. Works (auch MS-Produkt) gibt es ab 60 Euro. StarOffice bekommt man schon ab ca. 70 Euro. OpenOffice ist die kostenlose Version von StarOffice und ich kenne keinen auch ambitionierten Privatanwender der die Fähigkeiten von OpenOffice wirklich ausreizt. Weitere, teilweise kostenlose, Office-Pakete gibt es zu hauf. Sehr viele leute sind schon mit dem Umfang von Wordpad überfordert.
Aber was wird gemacht? Man hollt sich das MS-Office vom Nachbarn, Kollegen oder aus dem Netz. Denn kostenlose bzw. OpenSource-Programme sind sch…e und taugen nix.
Weiteres Beispiel sind Grafik-Programme. Ich gebe zu, daß die Beigabe von Microsft in Form von Paint nicht sonderlich umfangreich ist. Aber auch hier gibt es Alternativen. Auf eBay bieten viele Profi-Händler ungenutzte OEM-Programme für einen Schnäpchenpreis: Corel 9 für unter 35 Euro, Corel 11 für unter 100 Euro, Photoshop 6 für unter 80 Euro. Es gibt weitere günstige Pakete wie z.B. Paint Shop Pro, soweit ich weiss liegt der Preis für eine Neuversion bei ca. 75 Euro. Und bei keinen der hier genannten Grafik-Programmen wird ein ambitionierter Privatanwender jemals in die Lage kommen diese Programme auszureizen.
Dann gibt es es auch leistungsstarke kostenlose Alternativen, z.B. Gimp und Paint.net. Aber auch hierfür sind sich die Leute zu fein. Was wird stattdessen gemacht? Man besorgt sich eine Raubkopie von Corel 12 oder Adobe CS Suite.
Bei meiner früheren Arbeitstelle sind mir ein paar Leute begegnet, da ist mir die Spucke weggeblieben: Raubkopie eines Antivisrusprogrammes, gecracktes Photoshop und Ilustrator, gecracktes Opera (“Die Werbebanner stören so”), um die 50-60 gb an illegaller Musik und Filmen etc. Als ich ihnen erzählt habe das ich entweder für die Software zahle oder Freeware nutze bekam ich nur trockenes “Da bist du selbst schuld” entgegen. Und das schlimme an der Sache war, daß diese Leute angehende Doktoren waren, also unsere “geistige Elite”. Auf mein Einwand hin, daß man sich auch kein Auto klaut wenn man kein Geld dafür hat wurde mir nur entgegnet, daß man dies nicht vergleichen kann.
Witzigerweise haben einige Leute die Raubkopien von Photoshop, Dreamweaver etc. nutzen genug Geld sich anschliessend die Fachbücher für die Programme zu kaufen :roll:. Und wir wissen alle das Fachbücher nicht billig sind.
Man könnte jetzt sagen, daß es uns ehrlichen Käufer egal sein sollte ob jemand eine Raubkopie nutzt oder nicht. Das kann uns aber nicht egal sein, denn die Kosten die durch die Raubkopien entstehen werden zum Teil auf die ehrlichen Käufer abgwälzt und denen haben wir auch die ganzen skurillen Registrierungs- und Aktivierunsmechanismen zu verdanken.
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Ich habe mich schon öfter gefragt wohin man sich eigentlich wenden könnte, wenn man solch jemanden der es wirklich drauf anlegt und sich damit brüstet, dass er nichts an Software kauft sondern alles Raubkopiert, weil das besser und cooler ist, verpfeifen will.
Man will ja auch nicht gleich mit Kanonen auf Spatzen schießen und dem Typen die Polizei auf den Hals hetzen, denn beim nächsten mal hetzt er mir die Polizei wegen irgendwelcher Belanglosigkeiten auf den Hals. Also wohin kann man sich eigentlich mit einer solchen Geschichte wenden?
Hey Perun!
Dass ist aber mal selten, dass sowas einer so sagt. Oft hat man eher den Eindruck, die Leute forderten für sich im Prinzip ein “Recht, zu klauen”. Diese ganze etwas fadenscheinige Debatte über Sicherheitskopien zeigt das ja sehr eindeutig.
Gerade in Firmen und bei angehenden Akademikern, wie du sie nennst, sollte man eigentlich anderes erwarten. Man sollte jedoch einen anderen Effekt nicht vergessen: Die PC-Industrie gibt es nur, wegen Raubkopien. Hätte man seinerzeit in den 80ern die schönen Spiele auf dem C64 nicht kopieren können, wäre das Teil nie so ein Erfolg gewesen.
Anderes Beispiel: Firmen verweden immer MS Word, weil Word jeder kennt. WEils jeder in der Firma benutzt, hat man zu Hause die Raubkopie, was wiederum Firmen dazu bewegt, Word zu kaufen.
Eine Rolle spielen da auch die Zeitschriften: Die besten Tipps für Word, und das in einer Zeitschrift für Endverbraucher. Da wird doch die Raubkopie schon vorhergesehen.
Was MS angeht. Ich verstehe nicht, warum die nicht schon lange mal eine Word-Version für Endkunden rausgebracht haben, ohne Makrofunktion und ohne Serienbriefe und was sonst noch eigentlich nur für Firmen interessant ist. Das wäre bestimmt ein Erfolg und zudem noch sicherer.
@Jeena,
da habe ich nicht so die Erfahrung. Ich habe mal vor einiger Zeit eine Doku auf Phoenix über Steuerfahnder gesehen. Und beim Finanzamt ist es möglich eine anonyme Anzeige abzugeben und dafür ist das Finanzamt dankbar, denn der größte Teil der Aufklärung (laut dem Bericht) basiert auf anonymen Anzeigen.
Wie das im Softwarebereich ist, daß kann ich dir nicht sagen.
@Felix,
da hast du in gewisser Weise Recht. Eine “abgespeckte” Version von MS-Office gibt es in Form von Works. OK, man kann über Works geteilter Meinung sein, aber das Teil ist günstig und reicht für Privatanwender auf jeden Fall. Wenn man aber Word Makros und Serienbrieffunktion etc. abzieht, dann bekommt man eigentlich Wordpad :smile:.
Das größte Schwein von Stadt und Land, wer ist das schon? der Denunziant.
Ansonsten stimme ich voll zu. Ich kenne Vorgesetzte (im ÖD), die schauen ganz groß, wenn man denen vorrechnet, wie teuer das ist. Und dann kommt eben Linux auf die Kiste… 😉
@Kossatsch,
ich sehe da einen kleinen aber feinen Unterschied zwischen jemandem der in einem totalitärem Staat für mehr Freiheit (also für Wohl der Leute) kämpft und von jemandem denunziert wird und zwischen jemandem der illegal Software nutzt (in eigene Tasche wirtschaftet) und dann evtl. von jemandem angeschwärzt wird.
Aber im Endeffekt ist es jedem selbst überlassen wie er sich im 2. Fall verhält. Ich persönlich lebe und handle nach der Devise “Was du nicht willst das man dir tut, das füge auch nicht anderen zu”. Bis jetzt bin ich damit immer gut gefahren.
Das Problem ist halt: Wenn ich in einem Kaufhaus einen Mantel stehlen will, ist die Chance erwischt zu werden (zumindest für einen “Amateur-Dieb” relativ hoch.
Im Softwarebereich ist die Chance hingegen verschwindend klein…
Ja, die kann man eben nicht einfach mal irgendwo mitgehen lassen.
[…] g, 05. März 2005 Formen der Raubkopierer Software # Christoph Hörl @ 18:20 Peruns Blog – Windows, Raubkopierer und China Keine Kommentare […]
Nun ja, Bill Gates ist trotz Raubkopierer immerhin der reichste Mann der Welt geworden, insofern tangiert mich eine Raubkopie von MS Word nicht sonderlich. Viel beachtenswerter in dem Zusammenhang finde ich die geringe Spendenbereitschaft für Open Source Produkte. Da haben Leute Zeit, Wissen, und Energie reingelegt, stellen ihre Projekte frei zu Verfügung und fast nix an Spenden kommt rüber. Was viel eher der Fall ist, dass einige Leute sogar noch ein Anspruch auf weiteren Support erheben:twisted:.
Das Thema empfinde ich als viel wichtiger als Raubkopien properietärer Anwendungen.
Dass MS die Preise für ihr BS oder Word senken würde, wenn es keine Raubkopieren gäbe, glaubt selbst Gates nicht. Immerhin will man das Produkt nicht verramschen. Ein “hoher” Preis steht in unserer Kultur immerhin für Qualität:!:
Zu guter Letzt sei noch erwähnt, dass China etc. Entwicklungsländer sind. Das Einkommen dort reicht fürs Leben jedoch nicht für Software. Ich habe daher Verständnis für Raubkopierer dort. Selbst wenn sie Geld damit machen. Der Zugang zu solch wesentlichem Wissen, darf nicht Einkommensabhängig sein.
lg alex:wink:
Was mich bloß an dieser ganzen Sache stört ist das die Hardware-Hersteller ihre schnittstellen nicht offenlegen wollen und somit die “Treiber”entwicklung für Linux erschweren.
Dadurch muss man sich ziehmlich stark mit Linux beschäftigen um z.B. eine TV-Karte + Grafikkartentreiber von ATI in den Kernel mit einzukompilieren. Und da hörts mit meinen leihenhaften Linuxkenntnissen bei mir auf.
Ich denke fürs Browsen, Arbeiten, Designen, Office etc. ist Linux mitlerweile eine super Alternative. Leider aber in Sachen Treiberunterstützung trotz großer Bemühungen immer ein stückchen hinterher.
Aber in Sachen Software kommt aus diesen Lagern einiges und ich muss sagen ich komm mit OpenOffice wunderbar zurecht und der Umstieg auf Gimp wird auch kommen…Firefox und Thunderbird laufen so und so heiß und Gaim chattet was das zeuch hält 😉
Also ich finde Perun hat auf jeden fall recht das man geld bezahlen sollte wenn man Microsoft produkte benutzt jedoch bin ich mit der Lizenzpolitik bezüglich Haushalten nicht so ganz einverstanden… wenn ich nen Laptop und nen PC hab dann kauf ich mir nur eine Lizenz und trotzdem geb ich Microsoft geld aber eben nicht für jeden PC zuhause.
gruß
Benedikt
Gerade noch hier gelesen und schon passiert es auf meiner Seite, so dass ich sogar zensieren muss :evil:.
Lustig in diesem Zusammenhang ist die Antwort, die mir die Microsoft-Anti-Piracy-Hotline lieferte auf meinen konkreten hinweis auf eine Seite in China, auf der ich Windows XP Pro. für 50,-$ downloaden konnte (inkl. Key per E-Mail):
“Die Seite ist uns bekannt, ob es sich hierbei um Raubkopien handelt oder um ein legales Angebot können wir nicht beurteilen!”
Toll, oder?
Wenn MS selbst nicht weiß, ob sowas legal ist, wer soll es dann bitte wissen? Wem soll man es dann noch übel nehmen, dass er dort kauft?
Selbst diese gibt es leider schon seid einiger Zeit als Ebooks auf so manchen Untergrundseiten. 😐